Produkt: Download M. Müller & Sohn - Schnitt-Technik - HAKA - Bundfaltenhosen
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Anleitung zur Schnittkonstruktion für fünf verschiedene Bundfaltenhosen für Herren

Schnitt-Technik für Karostoffe

 

 

(Bild: © CATWALKPIX.COM)

Die Verarbeitung von Karomaterial erfordert nicht nur beim Zuschnitt besondere Überlegungen zur Platzierung der Schnittteile im richtigen Rapport, sondern wirkt sich auch auf Design und Schnittkonstruktion aus. Um ein möglichst ruhiges Karobild zu erhalten, sollten Art und Lage von Abnähern, Teilungsnähten und Taschen mit Umsicht gewählt werden. Außerdem müssen Nahtlängenunterschiede, zum Beispiel Einhalteweiten bei formgebenden Nähten, für die Verarbeitung im Karoverlauf ausgeglichen werden. Längsnähte sollten auf Rechtwinkeligkeit zum Saum geprüft werden.

 

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Der Fadenlauf sollte im rechten Winkel zum Saum verlaufen und parallel zur vorderen Kante und hinteren Mitte markiert werden. Natürlich gibt es immer Ausnahmen von der Regel, und gestalterischer Freiheit sollten keine Grenzen gesteckt werden. Ein wichtiges Element ist der Zuschnitt im schrägen Fadenlauf, mit dem Designdetails wie, Taschen, Revers und Kragen modisch akzentuiert werden können.

Den vollständigen Artikel finden Sie in der Damenrundschau 10/2012.

 

Zu sehen ist die Schnittgestaltung für Karomaterial. Ein Blazer aus Karo ist abgebildet.

1 Der Querkaroverlauf am Oberärmel entspricht im mittleren Kugelbereich dem Karoverlauf des Vorder- und Rückenteils und verläuft genau horizontal.
2 Die Belegkante am Revers und die Brustleiste sind präzise im Muster gearbeitet.
3 Der Taillenabnäher liegt in der Längskaromitte für ein ruhiges Karobild. Der Brustabnäher sollte reduziert werden und kann nicht in den Taillenabnäher gedreht werden, da das Karobild sonst zu unruhig wäre. Ein versteckter Abnäher unter dem Revers eignet sich besser zur Brustausformung.
4 Der Schließknopf liegt auf der Karomitte für ein ruhiges Karobild im Vorderteil. Alle weiteren Knöpfe sollten gleichmäßig verteilt werden. Je nach Karobreite ist es möglich alle weiteren Knopfpositionen auch auf der Karomitte zu markieren. Die vordere Kante verläuft parallel zum Karoverlauf.
5 Die Pattentasche ist dem Karoverlauf exakt angepasst. Damen-Rundschau 10/2012
6 Der Saumverlauf liegt durchgehend auf der Querkaromitte.
7 Auch am Ärmel kann der Saum durchgehend auf der Querkaromitte verlaufen, wenn es die Schnittaufstellung, die Rapportbreite und die Kugelanpassung zulassen.
8 An der hinteren Mitte ergibt sich ein komplettes Längskaro am Übergang zum Oberkragen, damit der Kragen genau auf den Karoverlauf abgestimmt werden kann.
9 Von der Taille an abwärts verläuft das Karobild parallel zur hinteren Mitte und sollte möglichst genau eine Karobreite ergeben, falls der Rapport und das Modell dies zulassen.
10 Der Karoverlauf am Seitenteil passt unterhalb der Taille genau zum Karoverlauf des Rückenteiles und unterhalb der Tasche genau zum Karoverlauf des Vorderteiles.

 

Schnittgestaltung Blazer mit Seitenteil

 

Der Blazergrundschnitt mit Seitenteil eignet sich aufgrund der gleichmäßigen Verteilung der Taillierung auf mehrere Nähte und Abnäher besonders für die Karoverarbeitung. Der Schnitt sollte mit möglichst wenig Nähten und Abnäher gestaltet werden. Auf runde Teilungsnähte wie Wienernähte in Kombination mit einer starken Taillierung sollte verzichtet werden, da eine Karoanpassung fast unmöglich ist und das Karobild sehr unruhig wirkt. Der Blazergrundschnitt mit Seitenteil wird kopiert und für die Karoverarbeitung umgestellt. Das Armloch wird im Vorderteil aufgelockert, und der Brustabnäherausfall wird somit reduziert. Für einen zweireihigen Blazer wird der Übertritt parallel zur vorderen Mitte angezeichnet. Der Saumverlauf wird von der Seitennaht im rechten Winkel zur vorderen Kante eingezeichnet. Der zweireihige Blazer hat im Gegensatz zum einreihigen Blazer einen waagerechten Saumverlauf.

Für einen einreihigen Blazer mit rundem Abstich werden das Vorderteil an der vorderen Mitte um 0,7 cm verlängert und der Saumverlauf von der Seitennaht zur verlängerten vorderen Mitte hin eingezeichnet. Alle vertikalen Linien Wie Abnähermitte, vordere Kante und vordere Mitte werden im rechten Winkel zur Saumlinie eingezeichnet. Der Fadenlauf verläuft ebenfalls rechtwinkelig zum Saum und gibt die Richtung des Längskaros an. Die Saumlinie wird bei allen Rumpfschnittteilen auf der Querkaromitte platziert. Der Schließknopf sowie die Abnähermitte sollten auf der Mitte eines Längskaros liegen. Der Taillenabnäher wird bis zum Tascheneingriff auslaufend eingezeichnet, um bei der Taschenpatte ein durchgehendes Längsmuster zu erhalten. Die Abnäherposition kann je nach Karogröße geringfügig nach rechts oder links verschoben werden.

Ist dieses aufgrund des Karorapports nicht möglich, muss man sich entscheiden, ob der Schließknopf oder die Abnähermitte auf einer Längskaromitte gelegt werden. Dies ist vom Gesamtbild abhängig. Der restliche Brustabnäher wird am besten als Reversabnäher versteckt verarbeitet; Brustabnäher von der Schulter oder von der Seitennaht sind nicht geeignet. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Abnäherausfall nicht zu groß ist, damit das Karobild im oberen Brustbereich nicht zu verzogen wirkt. Der Fadenlauf im Seitenteil und im Rückenteil verläuft im rechten Winkel zur Saumlinie. Das Rückenteil kann durch Einschneiden an der Taillenlinie und geringfügiges Überlappen an der hinteren Mitte an den Karoverlauf am Wirbelpunkt angepasst werden.

Karoverlauf und Zuschnitt Blazer

Zu sehen ist die Schnittgestaltung für Karomaterial. Die einzelnen Schnittteile sind abgebildet.

Wird das Rückenteil im Stoffbruch zugeschnitten, so muss dieses zuerst platziert werden. Der Saum wird auf die Querkaromitte gelegt. Für den Zuschnitt des Rückenteils mit Naht in der hinteren Mitte sollten die hintere Mitte unterhalb der Taille auf der Längskaromitte liegen und der Saum auf der Querkaromitte platziert werden. Dann wird das Rückenteil an der Taillenlinie von der hinteren Mitte zur Seitenteilnaht eingeschnitten und so überlappt, dass die hintere Mitte am Wirbelpunkt auf der nächsten Querkaromitte zu liegen kommt. Die Überlappung sollte dabei höchstens 0‚5 cm betragen, um die Passform nicht zu beeinträchtigen. Ist der Karorapport für diese Abstimmung zu groß, sollte das Rückenteil am Wirbel ausgerichtet werden, um den Übergang zum Kragen möglichst harmonisch zu gestalten.

Das Seitenteil und das Vorderteil werden ebenfalls am Saum auf die Querkaromitte gelegt und das Vorderteil außerdem an das Längskaro ausgerichtet. Zunächst wird der Schließknopf auf die Längskaromitte platziert, und dann Wird der Abnäher entsprechend ausgerichtet, sodass der Taillenabnäher möglichst auch auf einer Längskaromitte zu liegen kommt, soweit es der Karorapport zulässt. Der Vorderteilbesatz wird wie das Vorderteil mit dem Saum auf die Querkaromitte und mit dem Schließknopf auf die Längskaromitte gelegt. Die hintere Mitte von Oberkragen und Steg ist auf dieselbe Längskaromitte zu legen wie das Rückenteil. Nun werden alle Markierungen für das Längskaro und das Querkaro angebracht, wie in der Zeichnung ersichtlich. Die Taschenpatte wird herauskopiert‚ und dabei werden die Markierungen zur Karoanlage übernommen und entsprechend auf dem Karostoffplatziert.

 

Karoverlauf am Ärmel

Zu sehen ist die Schnittgestaltung für Karomaterial. Die einzelnen Schnittteile sind abgebildet.Die sicherste und genaueste Methode der Karoanpassung am Ärmel ist die Anpassung eines Probeärmels aus Nessel. Besonders bei einseitigen Figurabweichungen oder Problemfiguren ist die Markierung des Karoverlaufs mithilfe eines Probeärmels empfehlenswert. Bei der Anprobe kann der Querverlauf unter Berücksichtigung von Einhalteweite und Ärmelfall in exakter horizontaler Lage eingezeichnet werden. Wenn dies nicht möglich oder nicht gewünscht ist, kann der Karoverlauf auch durch Anlage des Ärmelschnittes an das Vorder- und Rückenteil geschehen. Dafür wird der Äe-Punkt des Ärmels 0,5 cm oberhalb des Äe-Punktes des Vorderteiles an das Armloch angelegt.

Der vordere Ärmelbruch sollte am Saum ca. 1 cm vor der vorverlegten Seitennaht im Vorderteil liegen. Gleichzeitig ergibt sich dabei die Position des h.Äe—Punktes 1 cm oberhalb des Ärmeleinsatzzeichens des Rückenteils. Diese Werte gelten hier für den gezeigten Zweinaht- beziehungsweise Einnahtärmel. Bei anderen Ärmelaufstellungen mit mehr oder weniger verlegtem Ärmelbruch können sich diese Vorgaben ändern und müssen entsprechend überprüft werden. Weiterhin ist es sinnvoll, den Ärmelschnitt am Armloch vorn vorderen und hinteren Äe—Punkt zur Schulter am Armloch abzurollen und die Quermarkierungen entsprechend zu übertragen.

 

Auflegen der Ärmelteile

Zu sehen ist die Schnittgestaltung für Karomaterial. Die einzelnen Schnittteile sind abgebildet.

Die Ärmelteile werden mit den Quermarkierungen herauskopiert. Die Ärmelteile werden mit den Markierungen in die Querkaros eingelegt, wie in der Zeichnung ersichtlich. Der Schulterpunkt des Oberärmels wird auf die Längskaromittegelegt.

 

Ungleicher Karoverlauf

Zu sehen ist ein Musterstoff aus Karo.

 

Nahtzugaben, Einschläge und Zuschnitt

Die Anpassung der Schnittteile an den Karoverlauf wird immer an der Nahtlinie und nicht an der Nahtzugabe vorgenommen. Alle Schnittteile müssen nun die entsprechenden Nahtzugaben und Saumeinschläge beim Zuschnitt erhalten. Außerdem ist es für Maßanfertigungen unverzichtbar, ausreichend zusätzliche Einschläge für eventuelle Änderungen an  Nahtzugaben anzustellen. Karogerechte Balanceänderungen sind so problemlos möglich. Vor dem Zuschnitt ist es unbedingt notwendig, den Stoff auf einen fadengeraden Karoverlauf zu prüfen. Falls es nicht möglich ist, den Karostoff gedoppelt präzise auszurichten, empfiehlt es sich, den Stoff offen zuzuschneiden und die Schnittteile einzeln aufzulegen.

Kann in doppelter Lage zugeschnitten werden, sollte der Karorapport vor dem Zuschnitt exakt aufeinander gesteckt werden, um ein Verschieben beim Zuschnitt zu vermeiden. Karostoffe unterscheiden sich auch in der Musterrichtung. Es gibt gleichseitige und ungleichseitige Karostoffe, bei denen es notwendig ist, gespiegelt zuzuschneiden. Die Abbildung zeigt ein Beispiel eines unregelmäßigen Karostoffes, bei dem eine Spiegelung für die rechte und linke Körperhälfte erforderlich ist.

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