Produkt: M. Müller & Sohn - Buch - HAKA - Fachwissen aus der Schneiderei
M. Müller & Sohn - Buch - HAKA - Fachwissen aus der Schneiderei
Nähanleitungen und Tipps vom Herrenschneider zum Nähen mit handwerklicher Raffinesse.

Tipps für das Nähen von Applikationen

Mantel mit Blumen-Applikationen
Inspiration Runway: Applizierte Blumenmotive auf Woll-Mantel. (Bild: © CATWALKPIX.COM)

Darf’s ein bisschen mehr sein? Applikationen auf Jacken, Mänteln, Röcken und eleganten Abendroben steigern den Wert eines Kleidungsstückes und machen es zum Unikat. Kunstvolle Applikationen sind ein absoluter Blickfang und eine Instant-Kur gegen langweilige Designs. Styling-Tipp: Mit Accessoires sparsam umgehen!

Application hat im Englischen und Französischen – anders als im Deutschen – zwei Bedeutungen: zunächst die Anwendung einer
Technik oder Vorgehensweise, dann das Auflegen (to applicate bzw. appliquer). Als Lehnwort kennen wir Applikation nur im Sinne des Aufsetzen eines Werkstücks auf ein Trägermaterial (Stoff) mittels verschiedener Techniken. Soweit die Theorie! In der Praxis beschäftigen wir uns mit Textilien, insbesondere mit individualisierter Bekleidung und Textilkunst.

Diesen und weitere tolle Anleitungen zur textilen Verarbeitung und professionellen Ziertechniken finden Sie in dem Fachbuch Atelier – Fachwissen aus der Praxis Teil 1.

Inhalt

 

Applikationen auf Kleidung.
Inspiration Runway: Applikationen bei Chloe, Etro und Oscar de la Renta. (Bild: © CATWALKPIX.COM)

Wie näht man Applikationen?

Im Prinzip hat man bei anbringen von Applikationen auf Kleidung grenzenlose Gestaltungsfreiheit.Ob per Hand oder mit der Nähmaschine: Sie können alle Applikationstechniken vom Intarsiennähen oder Patchwork, über die peruanische Molatechnik bis hin zum Aufnähen von verschiedenen Stoffen, Flicken, Aufnähern, Bändern, Perlen, Pailletten und Gegenständen oder Stickerei einsetzen. Üppig, „hybrid“, sind die Kombinationen verschiedener Techniken, stilistisch strenger, „puristisch“, die Verwendung nur einer Technik. Anleitungen und Tipps zu Verarbeitung finden Sie unter > Anleitung: Richtig Applizieren 

Applikationen auf Männerkleidung
Inspiration Runway: Applikationen bei Dolce & Gabbana, Ferragamo und Gucci. (Bild: © CATWALKPIX.COM)

Reinigung von Bekleidung mit Applikationen 

Das erste, professionelle „Aber“ betrifft die Frage nach den Reinigungsmöglichkeiten für Kleider mit Applikationen. Gerade wenn Sie und Ihre Kundin ausgefallene Materialien wie Federn, Felle, Leder, Bast, oder Kokos in Betracht ziehen, die zudem vielleicht noch eingefärbt worden sind, ist diese Frage zu stellen. Im Zweifelsfall ziehen Sie bitte die Reinigungsfachleute zu Rate und machen auch eigene Waschproben mit handwarmem Wasser und Feinwaschmittel. Einige der Materialien, Perlmutt oder Muscheln beispielsweise, können mit Alufolie umwickelt, durchaus die Reinigung vertragen. Andere, wie Pelz, Fell, Leder oder Federn verlangen eine besondere Behandlung, die für das gesamte Kleidungsstück jedoch nicht geeignet ist oder nicht die gewünschte Wirkung zeigt. Einige Lederqualitäten (z.B. chromgegerbte Nappaleder) sind waschbar ausgerüstet, die Bezeichnung „Waschleder“ kennzeichnet jedoch ein (synthetisch gegerbtes) Schaf- oder Lammfell mit abgeschliffener, matter Oberfläche.

  • Das Prinzip lautet: die Waschbarkeit richtet sich nach dem empfindlichsten Bestandteil. Die Praxis zeigt: je mehr Materialien miteinander verarbeitet werden, desto schwieriger wird die Pflege. Vorsichtige Handwäsche, nur kurzes Einweichen, keinesfalls Wringen oder Schleudern, glattgezogen liegend trocknen, vorsichtig mit geringer Hitze von links bügeln sind dringend empfohlen, sofern nicht eine Reinigung im Fachbetrieb zwingend notwendig ist.
  • Auch Stoffe können problematische Applikationsmaterialien sein: sie könnten schrumpfen oder sich dehnen, sie könnten „ausbluten“. Selbst Kunststoffapplikationen können Probleme aufwerfen, da sie in der Regel hitze- und chlorempfindlich sind.

 

Anzug mit Pailetten und Applikationen von Dolce & Gabbana
Inspiration Runway: Anzug mit Pailletten und Applikationen von Dolce & Gabbana. (Bild: © CATWALKPIX.COM)

 

  • Pailletten und Perlen sind ebenfalls hitze- und chlorempfindlich und verändern ihr Aussehen häufig bereits beim Kontakt mit Heißdampf dramatisch und irreversibel. Pailletten- und Perlenstickereien können, falls ihre Bestandteile nicht reinigungsfähig sind, ebenfalls abgefüttert und durch Heftstiche angebracht werden.
  • Echte Strasssteinchen dagegen sind unempfindlich, da sie aus gefärbtem bzw. ungefärbtem Glas bestehen. Sie können aufgeklebt (Achtung: hier sind die Druck-, Temperatur-, Zeit-Vorgaben der Hersteller zu beachten!) oder aufgenäht werden, wenn sie entsprechende Metallfassungen haben. Ähnlich aussehende Kunststoff-Steinchen, die in verschiedenen Formen wie Herzen, Tropfen etc. angeboten werden, sind zwar preisgünstiger und in der Regel mit Bohrungen zum Aufnähen versehen, dürfen aber nicht mit heißen Bügeleisen oder Heißdampf in Berührung kommen.
  • Echt-Pelz- und Feder-Besätze an Ausschnitten, Kragen, Säumen und Manschetten können abgefüttert werden und per Knopf und Knopfloch, Haken und Öse oder Druckknopf flexibel angebracht werden.
  • Bei Kordeln, Bändern und Litzen sollten Sie, vor allem wenn Sie sie kontrastfarbig einsetzen, die Hinweise auf Waschbarkeit beachten (diese sollten auf dem Kunststoffwickel vermerkt sein) und ggf. durch eigene Waschtests und nötigenfalls Vorwaschen ergänzen. Insbesondere bei Viskose und Baumwolle müssen Sie damit rechnen, dass die überschüssige Farbe im Waschvorgang gelöst wird und ein Längenschrumpfen stattfinden kann.
  • Alle Materialien aus Deko- und Bastelabteilungen sind, so schön sie auch sein mögen, in der Regel zum Basteln und nicht für Bekleidung geeignet, da sie weder waschbar noch strapazierfähig sind. Wenn Sie Applikation und Grundmaterial fest miteinander verarbeiten, berücksichtigen Sie das unter Umständen unterschiedliche Dehnungsverhalten bei Maschenwaren und Webwaren, bei diagonal zum Fadenlauf eingesetzten Geweben, bei lose und dicht gewebten Stoffen. Kleine Unterschiede können Sie durch eine Fixiereinlage angleichen, zu große Unterschiede werden jedoch nach einer gewissen Tragedauer und einigen Reinigungs- bzw. Waschvorgängen zu hässlichen Verwerfungen führen.

 

Gestaltung und Platzierung von Applikationen

 

Zu sehen sind Zeichnungen für Applikationen auf Kleidung entsprechend den verscheidenen Figurtypen
Welche Form der Applikation passt zu welchem Körpertyp?

 

Das zweite „Aber“ betrifft die Gestaltung und Platzierung der Applikation. Neben modischen Aspekten und persönlichen Vorlieben ist auch die Wirkung von Applikationen zu berücksichtigen. Diese dekorativen Elemente haben die Aufgabe, die Persönlichkeit der Trägerin wirkungsvoll zu unterstreichen und ihrer Figur zu schmeicheln. Das Kleid soll überwältigend aussehen, aber die Trägerin nicht übertönen! Beachten Sie die Figur und den Teint der Trägerin.

  • Gerundete Applikationen, Schnörkel und florale Motive, vor allem in dezenten Farbabstufungen, werden als weich, gefühlsbetont und feminin empfunden. Klare, großzügig geschwungene oder kantige Formen, insbesondere mit kräftigen Farbkontrasten, werden als streng, intellektuell und maskulin interpretiert.
  • Ausgefallene, gezackte und abstrakte Formen, auch mit Ziffern und Buchstaben, werden mit dynamisch, lebhaft und jugendlich assoziiert.
  • Figurative Applikationen wie Bärchen, Clowns, Kühe usw. sind momentan fast nur bei der Kinder-, insbesondere der Mädchenmode zu finden.
  • Flaggen, Streifen, Sterne, Wappen und Embleme liegen dagegen im sportiven Trend, der stark durch Ralph Lauren und Tommy Hilfiger beeinflusst wurde.
  • Eine wichtige Gestaltungsgrundregel für die Platzierung und Proportionierung von Applikationen ist der „Goldene Schnitt“, der ein bestimmtes Verhältnis von Längen- und Breitenstrecken zu- und untereinander bezeichnet. Auf eine kurze Formel gebracht, ist es das Verhältnis von 5 Längeneinheiten zu 8 Längeneinheiten, seien es Zentimeter, Meter, Fuß oder Ellen.

Mit Applikationen können Sie ungünstige Körperproportionen korrigieren und den Blick auf das Gesicht lenken, wie die Skizzen zeigen. Als besonders figurschmeichelnd haben sich die diagonalen Applikationen von der linken Schulter zum rechten Saum und in etwa V-förmige Formen in der Körperlängsachse erwiesen. Schmale und abfallende Schultern können Sie mit Schulterstücken und flächigen Applikationen, die über die Armkugel hinausreichen, optisch korrigieren. Bei geraden und breiten Schultern, wie sie die athletisch gebauten Frauen haben, sind Applikationen, die zwischen Schulter und Brustpunkt beginnen und sich dynamisch zum Saum hin bewegen, besser geeignet. Diesen Frauen gefällt oft auch eine kleinere Applikation, die mittig platziert, ca. 18 cm vom Schulterpunkt aus gemessen ihre obere Kante hat. Von einer üppigen Oberweite können Sie durch Diagonalen, von der Schulter bis zum Saum hin, ablenken, wobei die Applikation zwischen den Brustpunkten platziert sein muss. Applikationen und Besätze am Halsausschnitt betonen diesen, können also bei V-Ausschnitten einen kurzen Hals strecken, den Blick auf ein schönes Dekolleté und einen schlanken Hals lenken. Applikationen können aber auch als dekoratives Detail auf Taschen, Kragen, Manschetten und Kanten und Säumen aufgesetzt werden.

TIPP: Als Faustregel für die Größe der Applikation (bei durchschnittlich großen Erwachsenen) kann man eine Mindestfläche von ca. 10 cm Durchmesser bzw. das Fotoformat 9 – 13 cm annehmen. Noch kleinere Flächen müssen in Gruppen auftreten, da einzelne Motive sonst verloren wirken. Maximal sollte nicht mehr als ein Drittel der gestalteten Fläche (meist das Vorderteil) mit Applikationen bedeckt sein.

(Bild: © CATWALKPIX.COM)

 

Welche Materialien können appliziert werden?

Technische Hilfsmittel erleichtern die Fertigung und sind zeitsparend. Nähen, Kleben, Sticken sind gängige Methoden zum Anbringen von Applikationen. Zum Beispiel Vliesofix (eine auf Trägerpapier aufgetragene Haftmasse von Vlieseline). Sie kann bei vielen Stoffen sehr nützlich sein.

  • Applizieren mit Filz: Aufbügeln, ohne zu nähen, geht  schnell, es entstehen keine Fransen.
  • Applikationen aus Stoff, Tuch, Flanell usw.: Kann man fixieren, Schnittkanten mit Zickzack-Stichen über nähen oder in Ausnahmefällen mit hochgezogenem Knopflochstich umstechen.
  • Mehrfarbenapplikationen: Bei diesen Mustern ist im Aufbau die Reihenfolge von wesentlicher Bedeutung.
  • Applikationen aus Seide: Nicht jedes Seidengewebe kann fixiert werden. Ist es nicht möglich, muss man das Motiv zuerst aufsteppen und überstehende Nahtzugaben bis zur Stepplinie zurückschneiden. Schnittkanten mit dichten Zickzack-Stichen über nähen.
  • Applikationen aus Spitze: Sie werden so gewählt, dass bei jedem verwendeten Muster eine feste Kante stehen bleibt. Dieser Rand kann mit dünnem, farblich gut passendem Garn überkurbelt oder von Hand umstochen werden. Spachtelspitze ist mit kleinen Rückstichen aufzunähen.
  • Applikationen aus Leder oder Lederimitat: Unter genauer Beachtung von Temperatur und Druck kann fixiert werden. Zusätzlich schmal aufgesteppt werden die Kanten haltbarer und markanter.

Anleitung: Richtig Applizieren 

Welchen Stich benutzt man zum Nähen von Applikationen? Und wie ist die Stichanordnung beim Überdecken der Schnittkanten?

Spitze Ecke

Zu sehen sind Stichanordnungen beim Überdecken der Schnittkanten

  • Gleichmäßig bis ca. 5 mm vor die Ecke nähen. Dann Zickzack während des Nähens auf 0 zurückdrehen.Nähfuß heben, Nähgut drehen,Zickzack wieder auf vorherige Stichbreite stellen und weiternähen.

 

Rechtwinkelige Ecke

Zu sehen sind Stichanordnungen beim Überdecken der Schnittkanten

  • Mit der vorgesehenen Stichbreite und Stichlänge bis zur Ecke nähen. An der Ecke die Nadel an der Außenlinie in der Maschine stehen lassen, Nähfuß heben, Nähgut wenden und weiternähen. Die Ecke ist doppelt genäht.

 

 

Stumpfe Ecke

Zu sehen sind Stichanordnungen beim Überdecken der Schnittkanten

  • Nähen bis die Nadel genau in der inneren Winkelmitte steht. Dann die Ecke strahlenförmig ausnähen. Das bedeutet, nach jedem Stich kommt die Nadel in die Winkelmitte zurück. Das Nähgut nur ganz wenig drehen, um eine geschlossene Außenlinie zu erhalten.

 

 

Rundungen

Zu sehen sind Stichanordnungen beim Überdecken der Schnittkanten

  • Sie werden ebenfalls strahlenförmig genäht. Mit Maschinenstickgarn aus Baumwolle, Garnstärke 50, können die Ränder besonders dicht überdeckt und Konturlinien deutlich markiert werden. Stichbreite, je nach Material 1,5 bis 2 mm.

 

 

 

Applikation an der Kante

Zu sehen sind Applikationen an der Kante genäht.

Soll eine Applikation an der Jacken-, Cape- oder Mantelkante angebracht werden, erreicht man durch die Zugabe für Beleg und Saum einen flachen Abschluss. Kante und Saum des Modells erhalten beim Zuschnitt keine Nahtzugabe. Obermaterial wie üblich mit Einlage vorbereiten. Applikationsstoff in der Form des Modells mit Beleg und bei Bedarf mit Saumzugabe zuschneiden. Lässt sich das Material fixieren, erspart man sich das Heften und Verschieben beim Nähen. Man verwendet ein zeitsparendes Haftvlies, z.B. Vliesofix von Vlieseline.

Das vorgesehene Muster zeichnet man, je nach Verlauf auch seitenverkehrt, auf das Trägerpapier und schneidet es mit Zugabe aus. Trägerpapier auf die linke Seite des Applikationsstoffes 2 bis 4 Sekunden aufbügeln, abkühlen lassen. Das Muster genau den Linien nach ausschneiden. Papier abziehen und auf das Modell fixieren. Haftfestigkeit ist nach 10 Minuten erreicht. Die Schnittkanten mit dichten, etwa 1,5 bis 2 mm breiten Zickzack-Stichen festnähen. Maschinenstickgarn aus 100 % Baumwolle ermöglicht eine enge Sticheinstellung. Rundungen müssen strahlenförmig, Innen- und Außenecken überdeckend ausgenäht werden. Die Kanten wie gewohnt lisieren. Modell fertig stellen.

 

 

 

Applikation am Rocksaum

Wird eine Applikation am Rocksaum angebracht, kann der Saum verstürzt oder das Applikationsmaterial über die Schnittkante des Modells als Saum gearbeitet werden.

Zu sehen ist eine Applikation genäht an einen Rocksaum.

Zu sehen ist eine Applikation genäht an einen Rocksaum.

Der verstürzte Saum: Die Form der Schnittkante wird in erforderlicher Breite als Formblende im Applikationsstoff zugeschnitten. Bei vielen Stoffen ist Fixieren möglich. Verwendet man dazu ein Haftvlies, z.B. Vliesofix von Vlieseline, ist dies eine zeitsparende Erleichterung. Den Entwurf auf das Trägerpapier aufzeichnen. Ist das Muster nicht gleichseitig, muss spiegelbildlich gezeichnet werden. Papier mit Spielraum ausschneiden und auf die linke Seite des Applikationsstoffes 2 bis 4 Sekunden trocken aufbügeln. 1 cm für die Saumnaht nicht beschichten. Nach dem Abkühlen Blende und Rock verbinden.

Dabei liegt die rechte Seite der Applikation auf der linken Seite des Rockes. Beim gestuften Zurückschneiden der Naht bleibt die breitere Nahtzugabe oben. So zeichnet sich die Nahtzugabe weniger durch. Wird die Naht zuerst auseinander und dann umgebügelt, legt sich der Saumbesser. Nahtzugabe umsteppen. Danach das Motiv ausschneiden und Trägerpapier abziehen. Saumkante einbügeln und Applikation aufbügeln oder in der Presse fixieren. Beim Aufnähen des Musters mit ca. 1,5 bis 2 mm breiten Zickzack-Stichen ist unmittelbar neben der Schnittkante einzustechen. Dünnes Nähgarn ermöglicht eine dichte Stichfolge für eine erhabene Kontur.

 

Zu sehen ist eine Stickerei genäht an einen Rocksaum.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zu sehen ist eine Applikation genäht an einen Rocksaum.

Applikation mit angeschnittenem Saum: Erhält die Applikation eine Saumzugabe, reicht diese über die Schnittkante am Rock. Beide Teile mit lockeren Stichen verbinden. Zuerst Applikation fertigen und dann den Rock wie gewohnt säumen. Gerne werden solche Techniken in der Trachten- und Folkloremode angewendet. Sie geben am Rocksaum, bei entsprechender Musterhöhe, gleichzeitig eine Verlängerungsmöglichkeit.

 

Applikation aus Leder oder Lederimitat

Diese Materialien können unter Beachtung von Temperatur und Druck für die entsprechende Qualität gut fixiert werden. Verwendet man Haftvlies, ist es von Vorteil, das Motiv vor dem Aufbügeln auf das Trägerpapier aufzuzeichnen. Die Zeichnung muss spiegelbildlich sein. Großzügig ausschneiden und auf die linke Seite des Leders oder Imitates ca. 2 bis 4 Sekunden trocken aufbügeln. Abkühlen lassen und entlang der gezeichneten Linien ausschneiden. Trägerpapier abziehen. Das so vorbereitete Motiv auf der rechten Seite des Modells mit feuchtem Tuch aufbügeln oder in die Presse geben.

Haftfestigkeit ist nach ca. 10 Minuten erreicht. Zusätzlich schmalkantig aufgesteppt sichert es die Haltbarkeit. Leder oder Lederimitate lassen sich in der Maschine nicht leicht transportieren. Ein Spezial- oder teflonbeschichteter Nähfuß eignet sich zum Steppen. Den Druck auf das Nähfüßchen erhöhen. Zum Nähen Seide oder Polyestergarn verwenden. Nachnähen sollte unbedingt vermieden werden. Durch mehrmaliges Einstechen an der gleichen Stelle wird Leder oder Lederimitat perforiert und kann Anlass zum Ausreißen geben.

 

Applikation aus Filz

Eine Applikation aus Filz ist für alle unkonventionellen Modelle bis hin zum Faschingskostüm geeignet. Einfach zu fertigen ist es mit einem Haftvlies. Man zeichnet den Entwurf spiegelbildlich auf das Trägerpapier, z.B. Vliesofix. Grob ausgeschnitten mit der Haftmasse auf die linke Seite des Applikationsmaterials/Filz 2 bis 4 Sekunden trocken aufbügeln. Papier abkühlen lassen und das Motiv exakt nach der Zeichnung ausschneiden. Trägerpapier abziehen. Motiv mit der beschichteten Seite auf das Obermaterial mit feuchtem Tuch aufbügeln oder in der Presse fixieren. Nach ca. 10Minuten ist die Haftfestigkeit erreicht.

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Das ist klasse, Endlich eine gute Anleitung zum Selbernähen und zur Komposition verschiedener materialien. Danke vielmals

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    1. Liebe Hauschilda, wir freuen uns sehr, dass Dir der Beitrag so gut gefällt. Vielen Dank!

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