{"id":3367,"date":"2023-11-16T08:00:58","date_gmt":"2023-11-16T07:00:58","guid":{"rendered":"https:\/\/www.muellerundsohn.com\/?p=3367"},"modified":"2023-11-16T14:49:09","modified_gmt":"2023-11-16T13:49:09","slug":"knopf-annaehen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.muellerundsohn.com\/allgemein\/knopf-annaehen\/","title":{"rendered":"Anleitung: Knopf ann\u00e4hen"},"content":{"rendered":"

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\"Knopf
Inspiration Runway: Couture Kreationen \u00fcbers\u00e4t mit Kn\u00f6pfen bei Viktor & Rolf<\/span> (Bild: \u00a9 CATWALKPIX.COM)<\/span><\/figcaption><\/figure>\n

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Inhalt<\/strong><\/p>\n

Geschichte des Knopfes<\/a><\/strong><\/p>\n

Kn\u00f6pfe von A bis Z<\/a><\/strong><\/p>\n

Anleitung zum Knopf ann\u00e4hen<\/a><\/strong><\/p>\n

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Der Knopf \u2013 ein unscheinbares, manchmal verstecktes Detail, in den letzten Jahren von Rei\u00dfverschluss und Druckknopf verdr\u00e4ngt, entwickelt sich derzeit zum trendigen Accessoire. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, solange er gro\u00df und auffallend ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob er seiner eigentlichen Funktion gerecht wird \u2013 dem Verschlie\u00dfen von Kleidung.<\/p>\n

Die Knopf Geschichte<\/h2>\n

Die Geschichte des Knopfs reicht bis in die Steinzeit zuru\u0308ck. Kn\u00f6pfe waren aus Knochen, Holz und Stein gefertigt und sollten vermutlich urspru\u0308nglich vor Zauber schu\u0308tzen oder die Fruchtbarkeit und Kraft st\u00e4rken. In der Antike dienten sie als Schmuck, in Asien wurden Schlingen und Schlaufen um sie gelegt. Nach Europa brachten sie die Kreuzritter und im 13. Jahrhundert erfand man in Deutschland das Knopfloch. Dieses ver\u00e4ndert die Mode grundlegend, denn nun war es m\u00f6glich, eng am Leib liegende Kleidung zu tragen. \u00c4rmel und Hosen wurden auf das Wams gekn\u00f6pft und manch adelige Dame warf bei einem Turnier dem siegreichen Ritter als Anerkennung ihren abgekn\u00f6pften \u00c4rmel zu. Der Knopf wird zum Statussymbol der Verm\u00f6genden, er wird von Goldschmieden aus Gold und Silber gefertigt, mit Diamanten besetzt und Edelsteinen verziert.<\/p>\n

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\"Knopf
Der Knopf als Gestaltungselement bei Koma, Altuzarra und Rodarte.<\/span> (Bild: Catwalkpix)<\/span><\/figcaption><\/figure>\n

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Der Knopfmacher<\/h3>\n

Der Beruf des Knopfmachers war bis um 1950 sehr angesehen. In einer badenwu\u0308rttembergischen Knopfmacherverordnung aus dem Jahre 1719 wird sogar von einer sechs Jahre langen Lehrzeit fu\u0308r den Handwerksberuf berichtet. Die Blu\u0308tezeit des Handwerks war im 17. und 18. Jahrhundert. Dort setzte K\u00f6nig Ludwig XIV. neue Standards, als er sich eigens fu\u0308r seine Staatsrobe vom sogenannten \u00bbBouttonnier\u00ab Diamantkn\u00f6pfe anfertigen lie\u00df. Auch Katharina die Gro\u00dfe liebte Kn\u00f6pfe als Verzierung ihrer Roben; und so erlebte in dieser Zeit die Knopfherstellung in allen europ\u00e4ischen L\u00e4ndern ihren h\u00f6chsten Aufschwung. Beru\u0308hmte Ku\u0308nstler und Porzellanhersteller kreierten Kn\u00f6pfe \u2013 um Glanz und Glamour fu\u0308r das Volk nachzuahmen, ersetzten Glas und Emaille oft Halbedelsteine sowie Rheinkiesel Diamanten.<\/p>\n

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HAKA Atelier - Fachwissen aus der Praxis<\/div><\/div>
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Knopf-Know-How<\/h3>\n

Obwohl es ein Verbot gab, Kn\u00f6pfe und das Wissen darum ins Ausland zu importieren und obwohl Knopfhandwerker nicht auswandern durften, gelangte das Knopf-Know-How irgendwie nach Amerika. Mit der industriellen Revolution begann dann die Massenproduktion der Kn\u00f6pfe, speziell fu\u0308r Uniformen. In Paris entdeckten die Modeh\u00e4user Kn\u00f6pfe fu\u0308r Damenkleider gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Silberkn\u00f6pfe mit Glaseinsatz beliebt und in den 20er \/ 30er Jahren erhielten Materialien wie Holz und Bakelit Einzug in die Knopfwelt. Sp\u00e4ter (ab 1950) kamen dann Nylon, Bast, Kork und Leder hinzu. Und mit dem steigenden Umweltbewusstsein ab 1980 fand eine Ru\u0308ckbesinnung auf natu\u0308rliche Materialien statt \u2013 Horn, Leder, Holz und die Steinnuss aus Ecuador waren IN. Knopfgeschichte schrieben Coco Chanel mit ihren gro\u00dfen Goldkn\u00f6pfen an den Kostu\u0308men, und Dior mit seinem schlichten Vierlochmodell, dem so genannten Diorknopf, der zum Inbegriff der Haute Couture wurde.<\/p>\n

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\"Knopf
Der Knopf als Gestaltungselement bei Elie Saab, Ferragamo und Tibi.<\/span> (Bild: Catwalkpix)<\/span><\/figcaption><\/figure>\n

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Kn\u00f6pfe von A bis Z<\/h2>\n

Aberglaube um den Knopf<\/h3>\n

N\u00e4ht man Kn\u00f6pfe in Kreuzform auf, vertreibt man den Teufel. Im Erzgebirge hat derjenige Glu\u0308ck, der einen Hemden- oder Hosenknopf findet. Glu\u0308ck hat, wer beim Anblick eines Schornsteinfegers einen Knopf anfasst und 3 x \u00bbBonjour ramoneur\u00ab sagt.<\/p>\n

Angst – Knopfphobie<\/h3>\n

Kaum zu glauben, aber zehn bis zw\u00f6lf Prozent der Menschen, meist Frauen, leiden unter der \u00bbKoumpounophobie\u00ab Sie ekeln sich geradezu vor Kn\u00f6pfen, manche vermeiden sogar, das Wort \u00bbKnopf\u00ab auszusprechen.<\/p>\n

Knopfarten<\/h3>\n

Der Scheibenkn\u00f6pfe, \u00d6senkn\u00f6pfe, Lochkn\u00f6pfe, Druckkn\u00f6pfe, Nietenkn\u00f6pfe, Posamentenkn\u00f6pfe, Zwirn- und Knebelkn\u00f6pfe, Kugelkn\u00f6pfe der K\u00f6che, Durchsteckkn\u00f6pfe fu\u0308r Bettw\u00e4sche, der Manschettenkn\u00f6pfe und Frackkn\u00f6pfe.<\/p>\n

Knopf-Etikette<\/h3>\n

Die Style-Vorschrift, die angeblich auf den recht fu\u0308lligen englischen K\u00f6nig Edward VII (1841-1910) zuru\u0308ckgeht, besagt: Ein Gentleman tr\u00e4gt immer den untersten Knopf seiner Weste offen. Auch bei einem Einreiher mit zwei Kn\u00f6pfen, bleibt immer der untere ge\u00f6ffnet.<\/p>\n

Geld oder Leben<\/h3>\n

Fru\u0308her trugen wohlhabende M\u00e4nner an ihren R\u00f6cken silberne Kn\u00f6pfe. Bei einem \u00dcberfall wurden ihnen nicht nur Schmuck und Geld gestohlen, sondern meist auch die Kn\u00f6pfe von der Kleidung abgetrennt. \u00bbJemandem etwas abkn\u00f6pfen\u00ab<\/em> bedeutet, ihn um Geld oder Wertsachen zu erleichtern. \u00bbDen letzten Knopf springen lassen\u00ab<\/em> hei\u00dft, den letzten Cent ausgeben. \u00bbKnopf oder Spitz \u2026 welches du willst\u00ab\u00a0<\/em>ist eine Drohung. \u00bbNur an einem Knopfe h\u00e4ngt es noch\u00ab<\/em> \u2013 es liegt nur mehr an einer Kleinigkeit.<\/p>\n

Materialien f\u00fcr Kn\u00f6pfe<\/h3>\n

Bambus, Bast, Edelsteine, Elfenbein, Glas, Holz, Horn, Knochen, Kokosnuss, Korallen, Kunststoff, Leder, Gold, Silber, Zinn, Kupfer und Eisen, Perlmutt, Stein, Steinnuss, Stoff, Ton<\/p>\n

Rechts oder Links –\u00a0 Knopfleiste bei M\u00e4nnern und Frauen<\/h3>\n

Heute ist es u\u0308blich, dass bei der Herrenbekleidung der Knopf auf der rechten Seite befestigt wird, bei Frauen links. Dazu gibt es mehrere Theorien, eine davon besagt, dass die Herren sich ihre Kleidung in fru\u0308heren Zeiten selbst zukn\u00f6pfen mussten, w\u00e4hrend die Damen von einer Zofe angekleidet wurden.<\/p>\n

Knopfsammler<\/h3>\n

Insbesondere die historischen Uniformkn\u00f6pfe sind begehrte Kauf – und Tauschobjekte. Ebenso gesucht sind Kn\u00f6pfe bekannter Ku\u0308nstler und Designer wie Elsa Schiaparelli, Alberto Giacometti, Coco Chanel, Yves Saint Laurent, Jacques<\/p>\n

\"Knopf
Der Knopf als Gestaltungselement bei DKNY, Dolce & Gabbana und Miriam Ponsa.<\/span> (Bild: Catwalkpix)<\/span><\/figcaption><\/figure>\n(Bild: Catwalkpix)<\/span><\/span>\n

Den richtigen Knopf ann\u00e4hen (bei Sakko \u2013 Mantel \u2013 Hose)<\/h2>\n

Diese Anleitung\u00a0 und weitere Verarbeitungsbeitr\u00e4ge finden Sie in dem Fachbuch Atelier – Fachwissen aus der Praxis Teil 2<\/a>.<\/p>\n

Es gibt zwar N\u00e4hmaschinen in denen man einen Knopfann\u00e4hfu\u00df einsetzen kann aber die einfachste, edelste und stabilste Methode zum Knopfann\u00e4hen ist die per Hand, mit Nadel und Faden. Es ist allerdings unprofessionell, wenn die Verschlussleiste zieht oder beult, sich schon nach kurzer Belastung der Knopf vom Stoff des Kleidungsst\u00fcckes l\u00f6st oder sogar das Loch nicht an der richtigen Stelle sitzt.\u00a0Sogar Knopf ann\u00e4hen will gelernt sein.\u00a0Hier folgt eine Schritt-f\u00fcr-Schritt-Anleitung zum N\u00e4hen.<\/p>\n

Die erste Frage ist bereits: Welches ist der richtige Faden zum Ann\u00e4hen der Kn\u00f6pfe? In fr\u00fcheren Zeiten gab es Leinenzwirn in vielen Farben, ein sehr haltbares Garn, dass aber\u00a0seit Jahren nicht mehr hergestellt wird. Ersatz wurde das Garn SERALON St\u00e4rke 30, dieses Material ist \u00e4u\u00dferst strapazierf\u00e4hig und geschmeidiger als ein Leinenfaden. Aber auch andere Produkte kommen zum Einsatz. Kletterseile werden heute ja auch nicht mehr aus Hanf oder Sisal gemacht, sondern aus Hightech-Fasern. Zuerst fertigt man einen sogenannten \u201eKnopfsetzer\u201c, ein extra starker Faden, der sehr haltbar ist. Um ein Verschlingen und Verknotendes Fadens zu verhindern, muss der Faden \u00fcberdreht werden. Dazu f\u00e4delt man den Knopffaden (z. B. Lamerts halblang nr 3) ein.<\/p>\n